Polizei als Schirmherr einer Neonazi-Party in Lemgo

Von Helmut Herzblatt
Nicht einmal eine Personalienfeststellung der Zusammenrottung

„Polizeiaufgebot schirmt Rechtsrock-Konzert ab“ vermeldet die Lippische Landes-Zeitung in einem Artikel über ein Konzert am Samstagabend, 10. März, in Lemgo. Sie trifft den Nagel damit auf den Kopf und benennt hier auch gleich die beiden Probleme: Das Rechtsrock-Konzert und das Handeln oder eben auch nicht Handeln der Polizei. Doch von vorne.

„H.E.R.M.“

Ein junger unauffälliger Mann hatte nach Auskunft des Vermieters den Partyraum im Lemgoer Industriegebiet Grevenmarsch für eine private Feier gemietet, der Vermieter ahnte nichts Böses. Tatsächlich fand in den Räumen am Samstagabend keine „private Feier“, sondern ein Konzert mit der Gruppe „H.E.R.M.“ statt.

Eigentlich heißt die Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“, aber aktuell spielt die Band gerne unter dem neuen Namen „H.E.R.M.“, der sich aus den Anfangsbuchstaben der Bandmitglieder zusammensetzt. Hintergrund des temporären Namenswechsels ist, dass das Stadtamt Bremen Ende November 2011 ein geplantes Konzert der Band im Rahmen der Gefahrenabwehr erfolgreich verboten hatte.

Da zieht die Band doch teilweise schnell mal die Decke über den Kopf und wechselt den Namen. Scheinbar erfolgreich, denn zu dem nicht öffentlich angekündigten Konzert reisten nicht nur über 100 teilnehmende Neonazis aus der Region an, sondern das Konzert konnte auch ungehindert stattfinden. Mehr noch, wie die Lippische Landes-Zeitung richtig vermeldet, schirmte die Polizei das Konzert sogar ab. Womit der zweite Punkt des Problems benannt ist, das Handeln der Polizei.

Freiraum für Neonazis?

Keineswegs unpolitisch: Kategorie-C-Fans beim pogen

Die Polizei habe ein mögliches Verbot geprüft, jedoch wegen der mangelnden Außenwirkung keine Handhabe gesehen, die Veranstaltung aufzulösen. Kaum zu glauben, hatte das Oberverwaltungsgericht Bremen das dortige Verbot doch gerade mit dem häufigen Zeigen von Hitlergrüßen auf den Konzerten und der – für die extreme Rechte üblichen konspirativen Organisation der Konzerte – begründet. Zumindest letzteres lag auch in diesem Fall vor.

Im Februar 2012 warnten das Bremer Innenressort und die Bremer Polizei Sportvereine und Gaststätten davor, dass „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ oder eben „H.E.R.M.“ versuchen könne, in Sporthallen oder Vereinsgaststätten aufzutreten. In Ostwestfalen-Lippe informierte der Polizeiliche Staatsschutz nicht einmal den Vermieter, so dass dieser, der ja getäuscht wurde, auch nicht den Mietvertrag annullieren und so das Konzert verhindern konnte.

Am 21. Januar 2012 trat „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ unter dem Namen „H.E.R.M.“ in der Delmenhorster Gaststätte „Die Szene“ auf. Im Laufe des Abends verletzt eine größere Gruppe von neonazistischen Konzertgästen mehrere vorbeilaufende alternative Jugendliche mit Baseballschlägern und Flaschen teilweise schwer.

Bei dem Konzert in Lemgo hat der Polizeiliche Staatsschutz mal wieder keine „Außenwirkung“ feststellen können, dass ist jedoch zum Beispiel bei gezeigten Hitlergrüßen auch nicht nötig. Schon am 7. Februar 2009 hatte der Staatsschutz angesichts eines Rechtsrock-Konzertes in Augustdorf davon gesprochen, dass es keine „Außenwirkung“ gegeben habe. Konzertberichte aus der Neonazi-Szene berichteten eindeutig von Straftaten in dem Konzert.

Platzverweise und Festnahmen

Ob Ladendiebstahl oder Schwarzfahrt: Alle Delikte, die ein “rechtsmotivierter Täter“ in Ostwestfalen-Lippe begeht, werden jetzt vom Bielefelder Staatsschutz bearbeitet, gab die Behörde am 1. Februar 2012 in einem Pressegespräch bekannt. „So sind wir näher an den Leuten dran. Wir erhalten ihr Bewegungsprofil, können schneller unsere Schlüsse ziehen und Verbindungen aufdecken. Und die Betroffenen wissen, dass wir sie im Fokus haben – das kann vorbeugend wirken“, gab Hauptkommissar Rudolf Frühling, Leiter des “Kommissariats für links- und rechtsmotivierte Kriminalität“ beim Polizeilichen Staatsschutz bei der Vorstellung der neuen lokalen Datenbank OWL über Neonazis bekannt. Und Staatsschutzleiter Andreas Schramm ergänzte, dass, wenn bei einer Verkehrskontrolle neben einem bekannten “Rechtsradikalen“ weitere Leute im Auto angetroffen werden: „Deren Namen möchten wir dann wissen.“ Statt sich aber am 10. März um das extrem rechte Konzert zu kümmern, wurden nicht einmal die Personalien der neonazistischen Zusammenrottung aufgenommen, antifaschistische Gegenproteste hingegen mit der Erteilung von Platzverweisen und Festnahmen von der Polizei unterbunden.

Angeblich, da „die Gefahr von Konflikten bestand“. Tatsächlich organisiert die Polizei so der extremen Rechten störungs- und protestfreie Erlebnisräume, in denen sich die Szene festigen und vergrößern kann. Die Rolle extrem rechter Musik bei der Rekrutierung Jugendlicher für die extreme Rechte ist hinlänglich bekannt. Nur bei diesem Staatsschutz scheint die Kunde von der Bedeutung dieser Musik noch nicht angekommen zu sein.

Dieser Staatsschutz schützt uns nicht

In den letzten Jahren fanden immer wieder Neonazi-Konzerte in Ostwestfalen-Lippe statt. Die Aussagen des Polizeilichen Staatsschutzes zu diesen Konzerten waren und sind immer die gleichen: Es handele sich hier um Privatveranstaltungen, es sei nichts strafrechtlich Relevantes vorgefallen. Die Berichte von diesen Konzerten belegten ausnahmslos immer das Gegenteil.

Offenbar ist die Polizei nicht Willens oder in der Lage, die Konzerte zu unterbinden. Während in anderen Bundesländern rigoros gegen diese vorgegangen wird, zum Beispiel durch Beschlagnahmungen der Eintrittskasse, verharmlost und verschweigt die Polizei in Ostwestfalen-Lippe systematisch die Konzerte. Durch ihre Untätigkeit schafft sie eine Situation, in der die lokale neonazistische Szene neue Anhänger rekrutieren und ihren Zusammenhalt stärken kann.

Übrigens veröffentlichte die Polizei in ihrem Presseportal kein Wort über das Konzert, wohl aber über Verkehrsunfälle, Einbrüche und brennende Mülleimer. All das findet die Polizei erwähnenswert, eine neonazistische Zusammenrottung von über 100 Personen der extrem rechten bis neonazistischen Szene lässt sie unerwähnt.

Rechte Szene in OWL

Naziaktivisten aus OWL hinter dem Lautsprecherwagen der Nazidemo in Münster am 3.3.2012

Am 1. Februar 2012 gab der Polizeiliche Staatsschutz für Ostwestfalen-Lippe in dem Pressegespräch auch seine Einschätzung der Anzahl „rechtsmotivierter Tatverdächtiger“ im Regierungsbezirk Detmold mit etwa 220 Personen an. Demnach seien von den 220 Personen 30 bis 50 besonders aktiv, 20 werden als mögliche Gewalttäter eingestuft und „Organisationen wie die so genannten Kameradschaften haben wir aber nicht“.

Die Realität sieht anders aus: regionale antifaschistische Initiativen gehen nach ihren Recherchen übereinstimmend von über 300 militanten Neonazis in OWL mit steigender Tendenz aus; in Städten und im ländlichen Raum existiert ein verfestigtes Netzwerk von „Kameradschaften“, welche die Straßenpolitik prägen und über eine politisierte Lebenswelt junge Menschen an den organisierten Neonazismus heranführen. Die sich den „Autonomen Nationalisten“ zurechenden „Kameradschaften“ sind wiederum vernetzt – bis in das nördliche Niedersachsen und in das Ruhrgebiet.


11 Responses to “Polizei als Schirmherr einer Neonazi-Party in Lemgo”

  • Stiller Beobachter

    Wollte dazu ja eigentlich nichts sagen,aber fällt euch nicht auf, dass dieser Düsentrieb seit seinem Ersten Beitrag versucht,diese Diskussion als Plattform für seine kranken Gedanken zu benutzen?
    Für mich ist der Typ bloß ein Narzist der durch eure Aufmerksamkeit versucht kund zutun, was er doch für ein toller Hecht ist.

    Und was seine Marionetten angeht, peilen die es sowieso nicht wenn sie bloß als Laufburschen eingespannt werden.

    Meine Meinung:Ignorieren!

    Gruss aus Bielefeld!

  • krabang

    So weit klar: Nazis versuchen gerne einzuschüchtern. Bei genauer Betrachtung des letzten Kommentares aber, sollte auch „nationalen“ Intelligenzsparbirnen klar werden, dass sie in ihrer Volksgemeinschaft einen Dreck wert sind. Schnell wäre der kumpelhafte „du-bist-einer-von-uns“ Ton gestrichen und der Kamerad am Arsch, so bald sich die „Führer“ genug dumme Massen unter sich geschart haben.

    Vielleicht ist das vielen Nachwuchsnazis gar nicht klar, dass Faschismus Menschen ausgrenzt, die den Herrschenden nicht passen. In so fern haben „nationale Solzialisten*“ nett ausgedrückt sehr bescheidene Aussichten auf die Erreichung ihrer Ziele: Sie kämpfen für eine angebliche Freiheit, die die bisherigen Herrscher überwinden soll, um anschließend wieder Herrscher zu installieren, die sie genau so unterdrücken?

    Der Autor zuvor macht es deutlich: Er geht auf Fernsehformate und deren KonsumentInnen ein und spaltet sie durch seine Argumentation. Darin unterscheidet er sich nicht im Geringsten zu den bestehenden Mechanismen von Staat, Kapital und Medien, wie sie mit Menschen umgehen, die durch dieses System beherrscht werden.

    Blenden wir den pathologischen Hintergrund des vorhergehenden Textes aus, kann man ihm recht geben; sie haben alles in der Hand – zumindest im Traum. Noch eine weitere Hand, die teilt und herrscht.

    * Ein Widerspruch im Widerspruch

  • Daniel Düsentrieb

    Ausserdem…um noch einmal auf das Thema zurückzukommen…
    „Dumme“ muss es ja überall geben…sonst hätte man ja nix zum verheizen,gell?
    Wenn diese Herrschaften zu doof sind das kleingedruckte zu lesen, ist das nicht mein Problem^^Jedenfalls lasst euch versichern, dass es genug Leute mit Grips gibt…und die werden es sein, die am Ende über euch richten werden…die dummen kriegen nen hübsches Dreieck wenn sie sich net benehmen…
    Die Mission ist es ja ein besseres Deutschland zu erschaffen und mit Dummbratzen und IQ Bomben wie sie im Hartz 4 Fernsehen jeden Tag zu bestaunen sind…will ich meinen Ruhm sicher nicht teilen!

    Glaubt mal, dass wir schon alles im Griff haben!

  • Nickeloeldon

    Alte-Pauline???Ist mir keinen N1çk37 wert…

  • krabang

    Hier, Trollfutter:

    Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern.
    Konfuzius

  • Daniel Düsentrieb

    Wo wir gerade bei „Stereotypisch“ sind…
    Man beobachtet bei euren Leuten immer gern wie sie an Orten wie zb in einer belebten Fussgängerzone oder einem Supermarkt zu ungeahntem Mut finden und „Nationalisten“ verbal oder mit Homosexuell ähnlichen Gestiken angehene.In nem dunklen Wäldchen sehe das schon ganz anders aus,gell?

    Ihr seit feige Hobby Kommis…im Netz ne dicke Fresse haben aber sonst nix reißen!
    Ihr wisst doch wo die bösen Neo-Nazis wohnen,oder nicht?Kommt doch mal und klingelt energisch!?
    Dann kriegt ihr sicher eher was an die Fresse als wenn ihr im Supermarkt rumhampelt…
    Kassieren ist doch was ihr wollt, damit ihr dann Anzeige erstatten könnt^^
    Die Pauline vorgehensweise seit Jahren bewährt!
    Und vor Gericht holt ihr dann den Nickel ran der euch dann noch mit Stolz vertritt…bissel rumgeflenne…und schon sitzt der böse Nazi im Knast!

    In ein paar Jahren wenn ihr dann langsam zum normalen Leben findet, wollt ihr dann mit dem ganzen „anti nazi scheiss“ nix mehr am Hut haben…ey war doch damals nicht so gemeint…ey…bist doch eigentlich okay…ey…ja scheiss Drogen…ey

  • krabang

    Niedlich, wie viel Interesse die „Nichtvorhandene Naziszene OWL“ an diesem Artikel hat. Sehr schön zu beobachten ist grade bei den vorherigen zwei Kommentaren die, fast schon stereotypische, Gruppenzusammensetzung von Faschisten: unter vielen Personen die stumpfe Parolen brüllen, befindet sich auch immer ein Pseudointellektueller, der sich schon ein bisschen gewählter ausdrücken kann.

    Vielleicht zaubert sogar den Naztrollen hier diese kleine Kurzgeschichte ein Schmunzeln auf die Volksgemeinschaftlichen Lippen. http://www.youtube.com/watch?v=CDFKDR16XCk

    Kein Scherz ihr werdet da Paralellen entdecken können und hilft auch mal Spaß ohne Drogen und Alkohol zu haben, 😉 😉 😀 🙂

  • OWL Aktivist

    LIPPERLAND – NAZI LAND!

  • Daniel Düsentrieb

    Sexueller Misserfolg?Verallgemeinert das doch bitte nicht so…ich für meine Person habe jedenfalls keine sexuellen Probleme 😉
    Ja euer Blog…klein aber fein ne?
    Aber mehr als hier rumzuprollen habt ihr auch nicht drauf,gell?
    Da schmeissen wir in Lemgo direkt vor eurer Nase ein Konzert und alles was ihr tun könnt ist Tage später darüber zu weinen…
    Armes Paulinchen…
    In Detmold und Umgebung ist gegen euch garkein Widerstand nötig, ihr zerstört euch sowieso von ganz allein…

  • krabang

    Schön, dass ihr weiterhin unseren Blog lest. Aber bitte projiziert eure sexuellen Misserfolge nicht auf andere Menschen.

  • Meister Lampe

    Ihr seit doch bloss neidisch, dass eure eigenen Weiber sich an die gutaussehenden Aktivisten aus OWL heranmachen!Ist schon scheiße…der Muff in der Pauline ist sicher bereits schon auf euch übergegangen…wird schwer mit den Mädels wa?
    Müsst ihr halt weiter bei Mama im Bett pennen wie xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 🙂